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RWE - Viktoria
Tumulte in der dritten Halbzeit

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RWE: Tumulte in der dritten Halbzeit

Der Regionalliga-Gipfel ließ wirklich nichts vermissen, was ein Spitzenspiel ausmacht. Am Ende vielleicht sogar zu viel: Nach Abpfiff kochten die Emotionen über.

Es gibt Duelle zwischen Spitzenmannschaften und es gibt echte Spitzenspiele. Viktoria Köln gegen Rot-Weiss Essen war definitiv Zweiteres. Es ist keine gewagte Prognose, dass die Liga in dieser Saison wohl nicht allzu viele Partien mit so viel Zündstoff bieten wird. Der durchaus überraschende Auswärtssieg der Essener wurde begleitet von nicht weniger als sieben Gelben Karten und drei Platzverweisen. Richtig ungemütlich wurde es jedoch erst nach Abpfiff.

Franz Wunderlich versuchte die Spieler selbst auf die zweite Halbzeit einzuschwören und noch mal heiß zu machen. Wenig später war der Sportliche Leiter der Viktoria der erste, der überdrehte und vom Schiedsrichter auf die Tribüne verbannt wurde. Ihm sollte auch noch sein Sohn folgen. Der Kapitän des Tabellenführers sah nach einem taktischen Foul (90.) Gelb-Rot und anschließend Rot. Zunächst bekam eine Werbebande seinen Frust mit einem kräftigen Tritt zu spüren, später zeugten dumpfe Schläge aus dem Kabinentrakt davon, wie Wunderlich seinen Frust kanalisierte.


Auf Seiten der Essener ließ sich Kerim Avci zunächst auf ein sekundenlanges Kopf-an-Kopf-Duell mit Mariusz Kukielka ein. Zwar ging keiner so weit und ließ sich auf die Provokationen seines Gegenübers ein, dennoch sahen beide Gelb. Folgenschwer für Avci, der später für eine Schwalbe Gelb-Rot sah. Kevin Grund kassierte für ein Einsteigen von hinten gegen Manuel Glowacz glatt Rot. Auch wenn RWE-Trainer Waldemar Wrobel durchaus Bedenken äußerte. "Dafür Rot zu geben, war überzogen. Das ist im Übrigen auch die Auffassung des Schiedsrichterbeobachters, auch wenn das nichts ändert. Dennoch ist es ärgerlich, wenn man weiß, wie Kevin zum Thema Foulspiel steht. Dem könnte man ja den Friedensnobelpreis verleihen."

Für diese Auszeichnung kommen die Rädelsführer des Handgemenges nach Spielschluss zweifelsfrei nicht infrage. Nach wechselseitigen Provokationen warf Christian Schlösser Rot-Weiss Essens Betreuer Marcel Müller einen Ball aus nächster Nähe vor den Kopf. Lange Sekunden vergingen, ehe sich die Szenerie nur ganz allmählich beruhigte. Selbst Michael Welling stand mitten im Getümmel und schlichtete. Damian Jamro, Teammanager der Essener, bekam ebenfalls einen Schubser ab, konnte aber auch nicht ganz erklären, wie es so weit kommen konnte. "Das hat sich über die ganze Zeit so ergeben, Schlösser hat jemanden von uns beleidigt, damit fing das an, dann kam auch etwas zurück, aber damit muss man dann klarkommen." Jedoch ergänzte der 40-Jährige vielsagend: "Am Ende muss man wissen, ob man sich als Tabellenführer so präsentieren muss."

Schlösser indes erklärte seinen Auftritt so: "Am Ende sind natürlich viele Emotionen im Spiel. Aber keiner ist zu Schaden gekommen, deswegen ist das entschuldbar." Viktoria-Trainer Heiko Scholz indes räumte ein: "Wir haben alle Druck und sind natürlich nach so einem Spiel sauer. Aber da müssen wir sicherlich etwas runterfahren, damit so etwas nicht mehr passiert." Wrobel konnte sich einen Seitenhieb dennoch nicht verkneifen und meinte: "Das kommt eben davon, wenn du meinst, du bist das Größte und hast nur Rechte. Aber das ist eine alte Regel: Rechte und Pflichten sind ganz eng beieinander."

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